Page:H.M. Im Schlaraffenland.djvu/142

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ihn von Kupf bis Fuß maß, schüchterte Andreas beträchtlich ein. Er ärgerte sich über seine linkische Verbeugung, errötete und zog sich schleunigst in den Bereich des Theetisches zurück.

Die kleine flatternde Dame empfahl sich bereits wieder. Unter der Thür stieß sie einen niedlichen Vogelschrei aus, denn sie war gegen den Bauch des Rechtsanwalts Goldherz angelaufen, den dieser atemlos hereinschob. Die Damen betrachteten den berühmten Verteidiger mit spöttischem Mitleid. Der Ärmste hatte sich durch die Launen seiner kleinen Frau niemals sein seelisches Gleichgewicht beeinträchtigen lassen, solange bis nach gütlicher Übereinkunft ihre Ehe geschieden worden war. Jetzt war Goldherz von einer posthumen Eifersucht befallen. Er verdarb sich langsam seinen Ruf und konnte bald nicht mehr ernst genommen werden. Das winzige Geschöpf flog wie ein Bündel Spitzen und Federn an ihm vorbei, die Treppe hinab, er hastete korpulent und keuchend hinterher, und das Paar verschwand, um in dem nächsten Salon, wo die Kleine ihr Gezwitscher hören zu lassen wünschte, wieder in der gleichen Weise aufzutreten.

„Sie haben Ihre Pflicht erfüllt,“ sagte Frau Türkheimer zu Andreas. „Jetzt sorgen Sie für sich selbst. Chartreuse oder Benediktiner?“

Sie wies auf einen Stuhl, legte Gebäck auf seinen Teller und reichte ihm die Tasse. Er schob die Kuchen, die ihre Hände berührt hatten, mit Befriedigung in den Mund. Die Damen Mohr und Pimbusch wandten ihnen den Rücken zu, Liebling war von zu hoher

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